1.2.08

My last Chessbase Report




Jura OpenDer Kanton Jura ist der jüngste der Schweizer Kantone. Er entstand nach kulturell-politischen Spannungen und einer Volksabstimmung 1978 durch Abspaltung vom Kanton Bern. Delemont ist die Hauptstadt des Kantons. Seit einigen Jahren wird hier von den örtlichen Schachfreunden das Jura Open veranstaltet, das reihum in den Orten Moutier, Court und Porrentruy stattfindet In diesem Jahr war Delemont der Austragungsort. Bei nur fünf Runden spielte in Bezug auf den Turniersieg auch das Glück eine Rolle, meint unser Berichterstatter Dejan Bojkov. Dieses hatte Andrej Solokov auf seiner Seite, was einmal mehr beweist, dass das Glück auf der Seite des Tüchtigen ist.Turnierseite...
Schweizer Gastfreundschaft: Das Jura OpenVon Dejan Bojkov
Kleine Partienauswahl...
Die Jura-FlaggeDer Kanton Jura ist der jüngste der Schweizer Kantone. Er entstand 1978, als sich die Schweizer nach heftigen kulturell-politischen Spannungen in einer Abstimmung für eine Trennung vom Kanton Bern entschieden. Der Kanton Jura ist französischsprachig, die Hauptstadt ist Delemont (11.000 Einwohner).




Das Rathaus von Delemont mit einem von vier berühmten Brunnen
Diese alte Stadt war Gastgeberin des fünften Jura-Opens.Das Jura Open wird jedes Jahr an einem anderen Ort ausgetragen. Nächstes Jahr wird es in Moutier stattfinden, 2009 in Court, 2010 in Porrentruy und 2011 wieder in Delemont. Dies sind die Schachzentren der Region.
Court leistet viel Jugendarbeit und der ehemalige WM-Kandidat GM Andrei Sokolov hat in Porrentruy viele Schüler. Wir spielten im alten Teil der Stadt, im Chateau de Delemont.



Dieses Schloss wurde 1721 für Bischof Prinz Jean-Conrad de Reinach errichtet. Es ist ein großer Barockbau mit Hof und Garten. Heute beherbergt das Gebäude die Grundschulen des Dorfs.
Nur 20 Meter neben dem Schloss befindet sich das Jura-Museum für Kunst und Geschichte. 1909 von Abbé Arthur Daucourt gegründet, widmen sich seine Ausstellungen vor allem der Kultur der Gegend. Jura war einst eine Residenz Basler Priester und noch immer ist die Stadt Delemont sehr religiös.
Zu den interessanten Dingen, die man in der Stadt sehen kann, gehören die Brunnen: der Jungfrauenbrunnen, der Brunnen des Barbaren, sowie die Brunnen von St. Maurice und St. Henry. Der zuerst genannte ist der Jungfrau Maria gewidmet und wurde 1576 gebaut, der zweite 1583, der dritte wurde 1577 errichtet und ist auch als Brunnen des römischen Kriegers bekannt und der letzte ist dem deutschen Kaiser Heinrich (1014-1024) gewidmet.
LöwenbrunnenMeine freundlichen Gastgeber, die Turnierorganisatoren Didier Schaller und Francois Klopfenstein erklärten mir, dass ihr Schachclub zwischen den drei Städten Delemont, Moutier und Lajoux geteilt wird.
“So findet man leichter Spieler für die Mannschaften, wir haben eine größere Auswahl. Außerdem können wir Gebäude in den verschiedenen Städten nutzen – an Donnerstagen sind wir im Hotel de Boef in Delemont, mittwochs in Moutiers und freitags in Lajoux. Die Städte liegen nur 10-15 Kilometer voneinander entfernt und die Entfernungen stellen überhaupt kein Problem dar”, ergänzt Francois. Er ist Elektroingenieur und arbeitet für den “Swatch”-Konzern. Durch ihn weiß ich jetzt, dass die Herstellung einer einzigen Uhr sehr aufwändig ist, und dass die besten Uhrmacher in der Gegend wohnen.Das Turnier lockte 92 Teilnehmer an, darunter drei GMs und sechs IMs. Gespielt wurden lediglich fünf Runden und jeder Fehlgriff hätte deshalb fatale Folgen für die Platzierung. Auf solch kurze Distanz viele Punkte zu machen und weit vorne zu landen ist zum Teil auch eine Frage des Glücks.
Am Ende erzielten drei Spieler 4,5 Punkte und teilten sich den ersten Platz: die GMs Andrei Sokolov und Sebastien Maze aus Frankreich und ich. Am Ende erwies sich die Partie Milosevic-Riff als entscheidend: Hier gewann Weiß, doch jeder andere Ausgang der Partie wäre besser für meine Buchholz gewesen. Maze und Sokolov lagen im Tie-Break absolut gleichauf und wurden deshalb zu gemeinsamen Gewinnern des Jura-Opens erklärt. Ich hatte einen halben Buchholz-Punkt weniger. “Zum Glück gab es keinen Pokal für den Sieger und dadurch auch kein Problem” scherzte Sokolov bei der Abschlussfeier.
Etwas Merkwürdiges geschah in der ersten Runde, die für Sebastien Maze beinahe fatal gewesen wäre. Der junge französische GM hatte sein Handy ausgeschaltet, aber die Batterie versagte und das Handy machte ein Geräusch. Zum Glück für ihn hörte sein Gegner das nicht (oder wollte nicht auf diese Weise gewinnen), wobei ihm allerdings ihm gleichen Moment ein Fehler unterlief, der ihn schließlich die Partie kostete. Ich sollte ergänzen, dass Maze jede Partie mit viel Energie gespielt und den Sieg verdient hat.

Für eine weitere bemerkenswerte Leistung sorgte der junge tschechische Spieler Tadeas Balacek, der in der letzten Runde gegen Andrei Sokolov spielen musste und sogar theoretische Chancen auf den ersten Platz hatte.
Wer weiß, vielleicht ist dieser Youngster der zukünftige Navara?!

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